Eigentlich bin ich nicht so der Bohnensuppen-Fan, aber in einer Auflistung Saarbrücker Rezepte darf sie nicht fehlen: die unter den beiden Namen bekannte Schippelsches Bohnesupp oder Bibbelsches Bohnesupp. In einem Buch von Detlev Schönauer habe ich gelesen, dass den Begriff Bibbelsches Bohnesuppe keiner so genau erklären kann. [1] Im Internet habe ich auch nichts konkretes gefunden. Der Begriff Schnippelsches Bohnesupp dagegen erklärt sich von alleine. Alle Zutaten werden eben richtig schön kleingeschnitten.
Was den Nicht Saarbrücker oder Nicht Saarländer verwundert ist die überall genannte, quasi zwingende Kombination des Gerichts mit einem Quetschekuche, also einem Zwetschgenkuchen. Die Idee dahinter ist wirklich, den Kuchen gemeinsam mit der Suppe zu essen. Ein Löffel Suppe, dann ein Biss vom Kuchen, ein Löffel Suppe usw. Das klingt beim ersten Hören mit Sicherheit ungewöhnlich, hat aber tatsächlich einen gewissen Reiz. Ich empfehle allen, die es noch nicht probiert haben einen Versuch zu wagen. Ich mag die Kombination.
Teilweise steht in der Literatur übrigens, dass die Bohnesupp / Quetschekuche Kombination vor allem im Saarbrücker und Zweibrücker Raum beheimatet ist. [2] Wie auch immer, der Zwetschgenkuchen wird eigentlich immer gleich zubereitet (wie im übrigen Bundesgebiet auch), von der Bohnesupp gibt es natürlich unterschiedliche Interpretationen. So wie im Folgenden habe ich sie schon zubereitet.
Zutaten
- 500 g Bohnen (Stangenbohnen)
- 500 g Kartoffeln (festkochend)
- 300 g Karotten (manchmal werden Zucchini genommen)
- 100 g Bohnenkraut
- ¼ – ½ Knolle Staudensellerie
- 200 g Frühlingszwiebeln oder Lauch
- 1 Knoblauchzehe
- 100 g Speck
- 100 g Schalotten oder rote Zwiebel
- 50 ml heller Essig
- Salz, Pfeffer ggf. Muskat, etwas Mehl und Öl
- je nach Rezeptvariante Saure Sahne oder Schmand
Zubereitung der Schnippelsches Bohnesupp
Zunächst werden Gemüsezutaten geputzt und auf gleichgroße, schmale „Schnippelscher“ kleingeschnitten. Alles getrennt voneinander aufbewahren.
Jetzt wird die Gemüsebrühe angekocht, die Bohnen und Kartoffeln werden in die Brühe gegeben. Nach 5 Minuten Garzeit kommen die Karotten sowie das inzwischen klein gezupfte Bohnenkraut dazu.
Nun wird etwas Öl in einer Pfanne erhitzt und der kleingeschnittene Speck kross gebraten. Die roten Zwiebeln oder Schalotten werden klein gewürfelt und kommen in die Pfanne dazu. Wenn sie goldgelb angeschwitzt sind wird die Mischung mit etwas Mehl bestäubt und nochmals gerührt und mit dem Essig abgelöscht. Das Ganze wird in die köchelnde Bohnensuppe gegeben.
Die bereits geschippelte Staudensellerie sowie die Frühlingszwiebeln oder der Lauch kommen nun auch in die Suppe. Insgesamt sollte die Garzeit der Suppe 20 Minuten bertragen. Wer möchte kann mit etwas Muskat abschmecken.
Die Suppe wird im Teller serviert, je nach Rezeptvariante kommt ein Klecks Saure Sahne oder Schmand in den Teller.
Jetzt fehlt nur noch der Quetschekuche, das Rezept dafür gibt es hier.
Quellenangaben
[1] Schönauer, Detlev: Saarland. Von Kohle, Schwenker und Saarvoir-vivre – ein Heimatbuch; Conbook Medien Verlag, Meerbusch 2014, S. 186.
[2] vgl. z.B. Allkemper, Gisela; Schütz Gabriele: Das Kochbuch aus dem Saarland; Hölker Verlag, Münster 1977, S. 100.